2011-05-05

Usability-Tests mit Kindern vorbereiten

Ein Usability-Test sollte gründlich vorbereitet werden. Dies gilt natürlich auch insbesondere für Tests, die man mit Kindern durchführt.


Folgende Punkte empfehlen die Autoren von "Guidelines for Usability Testing with Children":

  • Das Testlabor sollte kinderfreundlich eingerichtet werden, um etwas vom "offiziellen Charakter" zu verlieren. ZB. ein paar Poster an der Wand. Eine Spielecke wäre aber zu viel des Guten und würde eher ablenken.
  • Vorschulkinder sollten das gleiche Eingabegerät benutzen können, wie es dies von zu Hause gewohnt ist: Maus vs. Trackball, 1 vs. 2 Button. Die Geschwindigkeit des Mauszeigers sollte auf das Minimum reduziert werden.
  • Die Laborausrüstung (Kameras, Mikrophone, etc.) müssen zwar effektiv eingesetzt werden (damit man zB. die Mimik des Kindes gut erkennen kann), sollten aber so unauffällig wie möglich platziert werden. Die Kamera sollte nie direkt vor dem Probanden platziert sein.
  • Maximale Dauer eines Tests: eine Stunde, Vorschulkinder: eine halbe Stunde (hier zusätzliche Zeit für freies Spielen und Exploration einplanen).
  • Die Pausen zwischen zwei Probanden sollten größer eingeplant werden als gewohnt, da die Zusammenarbeit mit Kindern für den Testleiter anstrengender ist als mit Erwachsenen.
  • Wie immer gilt, dass die Reihenfolge der Tasks zwischen den Probanden variieren sollte. Dies ist hier besonders wichtig, da Kinder schneller ermüden und unkonzentrierter werden, als Erwachsene.
  • Es sollten immer Kinder für Tests ausgewählt werden, die bereits mindesten ein halbes Jahr Erfahrungen im Umgang mit Computern haben...
  • ... allerdings sollten Kinder mit überdurchschnittlichen Erfahrungen (Programmieren, Webseiten bauen) vermieden werden (wenn dies nicht explizit die Zielgruppe ist).
  • Kinder von Kollegen und die eigenen sollten nicht als Probanden eingeladen werden: Erstens sind ihnen Terminologien aus dem Produkt, der Branche bekannt und zweitens haben sie eine andere Einstellung zu dem Produkt, wenn ein Elternteil es mit entwickelt hat. Diese Faktoren verfälschen das Ergebnis.


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